„Die Apfelprinzessin“ ist der fulminante Auftakt der Buchreihe: „Die Grimm-Chroniken“. Das Buch beginnt mit einer Einleitung der „Bösen Königin“ aus „Schneewittchen“, welche klarstellt, dass sie nie jene böse Person war, als welche sie die Gebrüder Grimm dargestellt haben.
Laut der Königin sind die Märchen der Gebrüder Grimm keine eigenständigen Erzählungen, sondern eine zusammenhängende wahre Geschichte, ihre Geschichte. Maya Shepherd schreibt ihr Buch aus verschiedenen Blickwinkeln. Dem Leser wird im 16. Jhd. das Leben der Königin von Kindheit an berichtet, und man begleitet 2012 den jungen Will und seine beiden Freunde.
Will, dessen Vater Ludwig in der Psychiatrie der Charité untergebracht ist, bekommt von einem kleinen Mann namens Rumpelstein ein Kuvert mit einem Hilfegesuch von einer Königin Mary, welche zum Wohle der Welt verhindern muss, dass Ihre Tochter aus dem 200-jährigen Schlaf in einem Glassarg erwacht.
Mit guter Recherche zu historischen Ereignissen, real existierenden Orten und Personen und der Verwendung bekannter Figuren, verknüpft Maya Shepherd die Wirklichkeit mit der Welt der Märchen. Die freie Schriftstellerin erschafft eine rätselhafte, widersprüchliche und fantasievolle Geschichte und verleitet den Leser dazu das Buch nicht wegzulegen. An einigen Stellen fühlt man sich wieder zu den Kindheitsmärchen zurückversetzt, obwohl Maya Shepherd mit ihrem Werk deutlich beweist, dass Märchen nicht immer nur etwas für Kinder sind.
Zürich : Sternensand Verlag, 2018, 146 Seiten, ISBN: 978-3-906829-70-8