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Anfang 2008 tauchen 3.000 verloren geglaubte Negative im Nachlass eines mexikanischen Diplomaten auf. Unter ihnen Fotos vom 5. September 1936, die Männer zeigen, die im Krieg den Heldentod simulieren. Federico Borrell Garcia wurde vom Tod eingeholt. Live und unplugged. In jedem Krieg sei das erste Opfer immer die Wahrheit, so Posener, und stellte die Frage nach Capas Verantwortung. Auch Heinz-Joachim Simon stellt die Frage nach der Wahrheit um die Legende Robert Capa, aber er stellt sie von einer ganz anderen Seite. Heinz-Joachim Simon interessiert die innere Wahrheit der Legende Robert Capa, und die ist ohne die subjektive Optik des Autors nicht zu haben, denn hier werden historische Leerstellen schließlich mit den Fäden der narrativen Fiktion gestopft. Heinz-Joachim Simons Frage: Wie könnte es gewesen sein? speist sich unmittelbar aus dem Credo Capas: Ist ein Bild schlecht, dann warst du nicht nah genug dran. Anders als Capas Biograf Richard Whelan nimmt er auch Fäden und Fährten auf, die abseits der Chronistenstrecke liegen, um nicht ein faktentreues, sondern lebendiges Bild jenes Mannes zu zeichnen, der den Tod zu suchen schien, obwohl er ein sinnlicher Lebensliebhaber war. So fand er schließlich beides: den Tod als Opfer seines Kriegsreporter-Handwerks 1954 im Vietnamkrieg und seine große Liebe Gerda Taro, die erste Kriegsreporterin. Dass Capas große Liebe im Mittelpunkt dieses Romans steht, ist ein ebenso großes Verdienst Heinz-Joachim Simons, wie seine Fähigkeit, die Ereignisse dieser rasend turbulenten Zeit nicht atemlos hinterher zu erzählen, sondern mit einprägsamer Spannung zu schildern, wobei die Begegnungen mit Hemingway und Dos Passos zu den Glanzpunkten des Romans gehören.