Deutsch-baltische Familiengeschichte in der Stadtbibliothek
„Dorpat und die Grüne Kiste“
Die Erfahrungen von Flucht und Vertreibung wirken auch als seelische Verletzungen oftmals über Generationen hinweg nach. Eine deutsch-baltische Familiengeschichte im Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus erzählt die Hochschulpädagogin und Kriegsenkelin Sophie Pannitschka in ihrem Erinnerungsbuch „Dorpat und die Grüne Kiste“ am Donnerstag, 26. Januar, um 17 Uhr in der Stadtbibliothek Magdeburg.
Ein Ring und eine grüne Kiste mit Aufzeichnungen, Unterlagen und zahlreichen Fotos stehen am Anfang, als Sophie Pannitschka sich auf die Suche macht nach dem Lebensweg ihrer Großmutter Dagmar Schulz aus Dorpat/Tartu, das in Estland liegt. Nach und nach erschließt sich ihr bei der detektivischen Recherche die Geschichte ihrer Familie, einer renommierten Dorpater Fotografendynastie. Das Kriegsende 1945 bedeutet für Dagmar Schulz und ihre Angehörigen die Flucht über Breslau und Berlin nach Bad Pyrmont und das Ende der traditionsreichen geschäftlichen Existenz.
Die Autorin schildert aber nicht nur den Lebensweg einer selbständigen Fotografin in der turbulenten Epoche der Revolutionen und Kriege im Baltikum. Sophie Pannitschka berichtet dabei auch von ihren eigenen Erfahrungen des „auf der Suche Seins“ und des „Antworten Erhaltens“. Sie beschreibt, wie es ist, die Wurzeln der Familie aufzusuchen. Und es drängen sich ihr Fragen auf, die sie nicht beantworten kann.
Sophie Pannitschka studierte Germanistik, Erziehungswissenschaften und Waldorfpädagogik und lehrt an der Alanus-Hochschule in Mannheim. Die Kriegsenkelin engagiert sich in der Biografieforschung und beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie Kriegstraumata zwischen Angehörigen unterschiedlicher Generationen weitergegeben werden.
Gemeinsam mit der Stadtbibliothek Magdeburg lädt das Deutsche Kulturforum östliches Europa alle interessierten Gäste zur Buchvorstellung „Dorpat und die Grüne Kiste“ mit der Autorin Sophie Pannitschka am Donnerstag, 26. Januar, um 17 Uhr in die Zentralbibliothek im Breiten Weg 109 ein. Der Eintritt ist frei.