Tschingis Aitmatow und Eva Strittmatter aus überraschender Perspektive
Literarischer Vortrag von Irmtraud Gutschke in der Stadtbibliothek

Gerade ist die Berliner Kulturredakteurin und Publizistin Irmtraud Gutschke von einer Reise aus Kirgisistan zurückgekehrt, die sie in die Heimat von Tschingis Aitmatow mit ihrer überwältigenden Natur geführt hat. Davon inspiriert widmet sie sich in ihrem Vortrag „Heilung durch das Wort?“ am Donnerstag, 29. September, um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek einem bisher wenig beachteten Aspekt im Werk des Autors.
Irmtraud Gutschke, die rund vier Jahrzehnte lang eine treue Lesergemeinde im Kulturteil der Tageszeitung „Neues Deutschland“ fand und mit Tschingis Aitmatow persönlich bekannt war, fragt nach den Gründen für die zunächst überraschend wirkende literarische Hinwendung des russischsprachigen Autors zur Bibel. Dies geschah von einem ganz anderen kulturellen Hintergrund aus, war er doch der Sohn einer Muslimin und eines Kommunisten. Für ihre Betrachtungen zieht Irmtraud Gutschke vergleichend das Werk der Schriftstellerin Eva Strittmatter heran, mit dem sie durch langjährige Studien ebenfalls bestens vertraut ist. Beide Schriftsteller*innen wurden atheistisch erzogen, maßen aber dem Wort eine ganz besondere Bedeutung zu. Befreiung durch Sprache – dieses künstlerische Credo bezog sich bei Eva Strittmatter zunächst auf die eigene Person und öffnete dann Millionen von Lesern die Herzen, so Gutschke. Der kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow strebte aber für sich Größeres an: Veränderung der Welt zum Besseren durch das Wort. Dabei begleiteten ihn immer auch Zweifel, ob das überhaupt gelingen kann.
Zur Lesung mit Irmtraud Gutschke am 29. September um 19.30 Uhr in der Zentralbibliothek, Breiter Weg 109, lädt die Literarische Gesellschaft Magdeburg in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Fabularium ein.
Eintrittskarten zum Preis von 8 Euro sind vorab in der Buchhandlung im Hundertwasserhaus erhältlich, Tel. 0391 2803988.
Reservierungen können auch unter der Mobilnummer 0176 20674858 vorgenommen werden. Alle interessierten Besucher*innen sind herzlich willkommen.