Videokonferenz:
Patrice Poutus stellt „Umkämpftes Asyl“ vor

Die Asylpolitik war seit Anbeginn der Bundesrepublik ein Terrain politischer Konflikte und stark von den jeweils vorherrschenden politischen Stimmungslagen abhängig. Die These untermauert der Erfurter Historiker Patrice Poutrus in seinem aktuellen Buch „Umkämpftes Asyl“, das er am Dienstag, 25. Januar, um 19.30 Uhr in einer Videokonferenz vorstellt.
Patrice Poutrus untersucht die Entwicklung des Asylrechts in Deutschland von der Nachkriegszeit über die Grundgesetzänderung von 1993 bis in die Gegenwart. Beide deutsche Staaten nahmen vor dem Hintergrund der Erfahrungen während der NS-Diktatur das Recht politisch Verfolgter auf Asyl 1949 in ihre Verfassungen auf. Die Unterschiede waren eklatant: In der Bundesrepublik ging es in den immer wiederkehrenden öffentlichen Kontroversen zugleich auch um das Asylrecht um das Selbstverständnis der jungen Demokratie: Über die Aufnahme kommunistischer Flüchtlinge in den fünfziger Jahren wurde ebenso erbittert gerungen wie in den siebziger Jahren um vietnamesische Boat People oder wie in den neunziger Jahren um osteuropäische Flüchtlinge. Doch auch die DDR hatte ihre Asylkonflikte unter der vermeintlich harmonischen Oberfläche, wie der Autor als einer der wenigen Wissenschaftler überhaupt herausarbeitet. Poutrus zeigt, dass es in der Asylrechtdebatte stets um grundlegende Fragen der politisch-moralischen Orientierung der deutschen Gesellschaft geht. In der Gegenwart gibt es zugleich starke Rückwirkungen auf die Ausgestaltung der Migrationspolitik, die einen immer größeren Stellenwert einnimmt.
Die Videokonferenz „Umkämpftes Asyl“ am 25. Januar um 19.30 Uhr wird gemeinsam von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, dem Literarturhaus Magdeburg und der Stadtbibliothek Magdeburg für alle Interessierten angeboten. Zugleich reiht sich die Veranstaltung in die Aktionswoche „Eine Stadt für alle“ vom 16. Januar bis 27. Januar ein.

Zur Teilnahme ist eine Anmeldung unter den E-Mail-Adressen martin.hanusch@sachsen-anhalt.de oder webteam@stadtbibliothek.magdeburg.de bzw. telefonisch unter der Rufnummer 0391/5404884 erforderlich. Nach erfolgter Anmeldung werden die Zugangsdaten seitens der Landeszentrale rechtzeitig vor der Videokonferenz per E-Mail versendet. Die Teilnahme ist kostenlos.